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Die Martinschule ist eine Schule in Greifswald.
Greifswald ist eine Stadt in Deutschland.
In der Martinschule lernen Schüler und Schülerinnen
mit und ohne geistige Behinderung zusammen.
Sie lernen ab der Grundschule zusammen.
Alle bekommen an der Martinschule einen Abschluss.
Die Martinschule ist eine Schule für alle.
2018 hat die Schule den „Deutschen Schulpreis“ bekommen.
Den Preis gibt es für die beste Schule in Deutschland.
Die Martinschule hat den Preis bekommen,
weil an der Schule alle zusammen lernen.
In diesem Jahr sprechen wir bei Inclusion Europe über Bildung.
Wir möchten allen Menschen sagen, dass inklusive Bildung
gut für alle ist.
Benjamin Skladny ist der Schulleiter der Martinschule.
Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt.
Wie ist die Martinschule entstanden?
Deutschland war einmal in zwei Teile geteilt:
die DDR und die BRD.
DDR bedeutet „Deutsche Demokratische Republik“.
BRD bedeutet „Bundesrepublik Deutschland“.
Die DDR war im Osten.
Die BRD war im Westen.
In der DDR wurden
Menschen mit geistigen Behinderungen
in Institutionen gebracht.
Oder sie gingen tagsüber in ein Heim.
Menschen mit geistigen Behinderungen
konnten nicht zur Schule gehen.
Irgendwann wurden die DDR und die BRD vereinigt.
Dann gab es nur noch ein Deutschland.
Aber es gab immer noch die Heime aus der Zeit der DDR.
Greifswald war in der DDR.
In Greifswald gab es auch ein Heim.
Wir haben aus dem Heim eine Schule
für Schüler mit geistiger Behinderung gemacht.
Wir haben die Schule Martinschule genannt.
Ich wurde der Direktor der Schule.
Woher kamen die Schülerinnen und Schüler
und die Lehrerinnen und Lehrer am Anfang?
Am Anfang waren 24 Kinder
in dem Heim.
Sie wurden alle Schüler und Schülerinnen der Martinschule.
Einige Lehrer und Lehrerinnen kamen an die Schule.
Sie wurden ausgebildet, um
mit Kindern mit geistiger Behinderung zu arbeiten.
Später kamen viele weitere Schüler und Schülerinnen dazu.
Die Schule ist dann in ein neues Gebäude
im Zentrum umgezogen.
Wir wollten im Zentrum der Stadt sein, weil wir wollten,
dass die Schüler und Schülerinnen andere Leute treffen können.
Wie begann die Inklusion an der Martinschule?
Ich wollte schon immer eine Schule eröffnen,
wo Kinder mit und ohne Behinderung
zusammen lernen könnten.
Aber die Eltern von Kindern mit Behinderungen
mochten meine Idee nicht.
Sie hatten vorher schlechte Erfahrungen gemacht.
Zum Beispiel:
- Ihre Kinder waren vom Unterricht ausgeschlossen worden,
weil sie Behinderungen hatten.
- Sie waren ausgelacht worden.
Sie waren froh, dass sie ihre Kinder an eine Schule geben konnten,
wo es nur Kinder mit Behinderungen gab.
Am Anfang hatten wir also
nur Schüler und Schülerinnen mit geistigen Behinderungen.
Im Jahr 2000 haben wir dann mit einer Grundschule zusammengearbeitet.
Die Schulkinder an der Grundschule haben zusammen mit
Schulkindern von unserer Schule gelernt.
Dann haben wir unsere eigene Grundschule aufgemacht.
Die Grundschule hatte zwei Klassen:
eine für Kinder mit geistiger Behinderung
und eine für Kinder ohne geistige Behinderung.
Ab 2011 wurden alle Klassen inklusiv.
Das heißt, die Kinder mit geistigen Behinderungen
waren nicht mehr in getrennten Klassen.
Jetzt sind immer 3 oder 4 Kinder
mit geistigen Behinderungen in jeder Klasse.
Das ist sehr wichtig für die Kinder
mit geistigen Behinderungen.
Zusammen sind sie selbstbewusster.
Was ist das Besondere an der Martinschule?
Wir machen viele Projekte und Workshops.
Die Schüler und Schülerinnen können selbständig lernen.
Sie lernen in ihrem eigenen Tempo.
Jeder Schüler und jede Schülerin lernt die Dinge,
die für ihn oder sie gerade wichtig sind.
Die Schüler und Schülerinnen sind den ganzen Tag in der Schule.
Sie bekommen nie Hausaufgaben auf.
Erst wenn sie 14 oder 15 Jahre alt sind,
geben wir den Schülern und Schülerinnen Noten.
Unsere Klassen haben Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen.
Wir haben auch Hilfskräfte, Therapeutinnen und Therapeuten.
Sie alle arbeiten zusammen.
Schüler und Schülerinnen mit geistiger Behinderung
werden an drei Orten ausgebildet:
– unserer Firma “Häppchen & Co”:
Diese Firma bereitet Frühstück zu
und verkauft es an unsere Grundschüler und Grundschülerinnen
– einer Wohnung, in man lernen kann, selbstbestimmt zu leben
– einem Zentrum, wo Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen
Praktika machen können
Warum denken Sie, dass die Inklusion an Ihrer Schule gut läuft?
Weil es funktioniert!
An unserer Schule können die Schüler und Schülerinnen selbständig lernen.
Das ist gut für alle,
nicht nur für Kinder mit geistiger Behinderung.
Unsere Schüler und Schülerinnen sind im Vergleich zu anderen Schulen sehr gut.
Sie kommen gern zur Schule.
Die Lehrer, Eltern und die Menschen, die uns besuchen,
mögen unsere Schule auch.
Was hat sich geändert, als die Martinschule
den Deutschen Schulpreis bekommen hat?
Der Preis hat uns gezeigt, dass wir gute Arbeit geleistet haben.
Und dass wir unsere Arbeit weitermachen sollten.
Nicht jeder mag es, wie wir unterrichten.
Viele Lehrer und Lehrerinnen haben die Schule verlassen.
Viele Eltern, Schülerinnen und Schüler wissen nicht,
ob sie weiter zu unserer Schule kommen wollen.
Aber wir finden, dass die Inklusion an unserer Schule gut ist.
Und dass sie immer besser wird.
Das hat uns auch der Preis gezeigt.
Inklusion kennt keine Grenzen.
Die Grenzen sind nur in unseren Köpfen!
Machen Sie mit bei unserer Kampagne “Das habe ich gelernt”
über inklusive Bildung!
Was haben Sie in der Schule,
in der Familie oder im Leben gelernt?